Angst vor Einbrechern – oder was?

Schon als Kind hatte ich große Angst vor Einbrechern. Es war dieses unbestimmte Gefühl, dass jemand kommen könnte, wenn es dunkel wird. Später, als junge Mutter mit drei kleinen Kindern und einem oft verreisten Partner (Geschäftsreisen), hatte ich das Bedürfnis, das zu ändern. Ich wusste: Es ist Zeit, mich ihr zu stellen.

Also begann ich zu üben. Im Dunkeln. Ohne Licht. Ich lernte, mich in meinem Haus zu orientieren, jede Ecke, jede Stufe blind zu finden. Früher hatte ich mich bei nächtlichen Geräuschen einfach schlafend gestellt – wie ein Tier, das sich totstellt. Doch nun wollte ich nicht mehr erstarren, sondern mich bewegen. Ich wollte lernen, wie sich Mut anfühlt.

Und wie das Leben so spielt, bekam ich zwei ziemlich eindrucksvolle Gelegenheiten zum Üben.

Prüfung Nr. 1

Eines Nachts: ein lauter Knall. Ich schreckte hoch, griff, zugegeben etwas dramatisch, nach dem Messer neben meinem Bett (ich hatte es dort versteckt, um mich meiner Angst zu stellen) und schlich durch das Haus. Im Keller fand ich die Ursache: Ein Hängeschrank war von der Wand gefallen und hatte das gesamte Geschirr in tausend Stücke zerschmettert. Keine Gefahr. Nur ein riesiges Chaos. Ich atmete auf. Und ging wieder schlafen.

Prüfung Nr. 2

Wieder eine Nacht. Wieder Geräusche. Diesmal ganz leise. Ich dachte genervt: „Welches meiner Kinder sucht jetzt bitte um zwei Uhr nachts etwas Essbares?“ Also sprang ich auf – nicht ängstlich, sondern wütend – und stürmte die Treppe hinunter in die Küche.

Doch diesmal war es anders.

Einbrecher versuchten gerade durch das gekippte Küchenfenster einzusteigen und haben den Rollladen händisch hochgeschoben. Ich kam wie ein wildgewordener Wirbelwind angerannt – voller Energie und vermutlich einer ordentlichen Portion Adrenalin im Blut. Die Einbrecher ergriffen die Flucht. Nur das demolierte Fenster und ihre Werkzeuge blieben zurück.

Als ich anschließend die Polizei anrief, um den Einbruch und die Beschädigung am Fenster zu melden, sagten diese zu mir „Junge Frau, sind sie verrückt aufzustehen und nachzuschauen?“

Mein Fazit

Manchmal schickt uns das Leben genau die Aufgaben, die wir brauchen – auch wenn sie uns Angst machen. Ich hatte über 30 Jahre Angst vor Einbrechern. Als sie schließlich kamen, habe ich sie verjagt.